Donnerstag, 1. April 2010

Tempel

Wie versprochen schreibe ich noch ein paar Eindrücke von meinem Tempelbesuch...
Da wir am Samstag da waren und schon bald das buddhistische Neujahr vor der Türe steht (14.4.), war der Tempel außerordentlich gut besucht. Eigentlich blöd, dass ich noch nicht eher da war, denn vom EDC sind es nur 10 Minuten Fußweg bis dorthin. Die Buddhastatue ist eine der größten Tempelstatuen in ganz Sri Lanka.

Hinter ihr liegt also die Tempelanlage, die sowohl von Buddhisten als auch von Hinduisten genutzt wird. Die teilen sich ihre Götter nämlich. Auch schön oder? Auf dem Gelände gibt es wahnsinnig viel zu sehen. Also nicht so wie wir das kennen: eine Kirche mit einem großen Saal und gut ist. Nee nee, jeder Gott hat da seinen eigenen kleinen Raum oder Verschlag, und jeder Gott hat auch seine ganz eigene Aufgabe. Es gibt zum Beispiel einen, an den man sich wendet, wenn man beispielsweise Probleme mit dem Nachbarn hat. Wenn der einen also ärgert, dann kann man mit ner Kokosnuss zu dem Gott kommen, der verflucht die dann quasi und diese Kokosnuss gibt man dann dem Nachbarn, sodass dem was Schlimmes passiert. Ja, was soll man dazu sagen. Man kann besagte Kokosnuss wohl aber auch so preparieren lassen, dass sie Glück bringt.
Andere Götter sind für Neuanschaffungen zuständig (neues Auto - ab zum Gott, der das segnet). Es gibt auf der Tempelanlange die verschiedensten Bauten, klein und groß, rund und eckig. Dazwischen strömen Menschen mit Obst und Blumen (die man zur Genüge auf dem Vorplatz kaufen kann) hin und her, opfern diese den jeweiligen Göttern und zünden mit Öl kleine Feuer an (aus ähnlichen Gründen, aus denen man in der christlichen Kirche Kerzen anzündet).


In der Mitte der Anlage steht ein rundes Gebäude, das um einen Baum errichtet wurde. Dort rein setzen sich die Menschen, beten, erzählen, opfern Blumen oder Obst,... Auch wir haben uns dort hingesetzt und lange die Menschen beobachtet.

Mein persönliches Highlight war dann, also eine Frau - wie bessesen mit den Augen rollend, kreischend, tanzend und mit nem riesigen Obstkorb auf dem Kopf - auf uns zugebrettert kam. Wir sind dann aufgestanden und gemeinsam mit einheimischen Schaulustigen einmal um die Kurve gegangen, wo wir dann den Ursprung für die Verrücktheit der Obstfrau entdeckten. Da stand ein Priester (mit einem Zwiebel-ähnlichen Knoten auf dem Kopf) und hat ein Seil als Lasso über einige Frauen geschwungen. Dann mussten die an irgendwas schnuppern, haben dann angefangen zu zittern und zu kreischen und zu blubbern (hat ein bisschen an Exorzismus erinnert). Und so sind die dann eine Runde im Carree, bis sie wieder beim Zwiebelprister angekommen waren. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, kam die Sippe von außerhalb und hat das Theater veranstaltet, um ein neues Kind in der Familie zu segnen. Zu unserer Erleichterung waren wir nicht die Einzigen, die damit nicht viel anzufangen wussten.




Anschließend traf ich den Mercedes-Mönch (eigentlich darf man als Mönch gar kein materielles Eigentum besitzen. Geschenke zählen dabei wohl aber nicht. Also fährt der Mönch eben einen Mercedes. Man biegt sich die Wahrheiten halt auch hier so, wie man sie haben möchte...). Der hat mich gesegnet und mir ein weißes Band ums rechte Handgelenk geschnürt. Sonderlich Mühe scheint er sich dabei nicht gegeben zu haben, schließlich hatten wir keine 24 Stunden später eine unangenehme Begegnung mit einer Welle. Beim nächsten Mal, wenn ich ihn sehe, werf ich ihm ne Kokosnuss auf den Fuß.

Impressionen
Auf dem Weg zum Tempel



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