Freitag, 19. März 2010

Nur ganz kurz

Mein Deutsch-Unterricht gestern Vormittag war große Klasse und hat mir ganz viel Spaß gemacht. Meine Schüler sind etwa 15 bis 19, sehr freundlich und neugierig... Das mach ich ab jetzt also Donnerstag! So langsam nimmt meine Arbeitswoche feste Gestalt an.
Nach Sonnenuntergang waren wir am Strand und haben dem Gewitter zugeguckt. Manchmal waren die Blitze so hell und groß, dass man den Horizont sehen konnte.
Heut früh waren wir unterwegs und haben Hotels abgeklappert, weil wir eine Broschüre erstellen wollen und dazu ganz viele Daten brauchen... Das war auch ganz in Ordnung und wird wiederholt, bis wir damit durch sind.

Meine Woche sieht jetzt also folgendermaßen aus:
Montag - Homepage
Dienstag - Homepage
Mittwoch - Schildkrötenfarm
Donnerstag - Unterricht, nachmittags Homepage
Freitag - abwechselnd Beach Cleaning und Hotels abklappern

Damit lässt es sich doch leben!
Jetzt gehts gleich nach Colombo, wo Mutti und ich das Wochenende verbringen werden. Mal schauen, wo wir schönes finden, um in Muttis Geburtstag reinzufeiern.
Bis bald!

Kaya! Ganz viel Erfolg für deinen Wettkampf morgen! Holly und ich drücken fest die Daumen!!!

Mittwoch, 17. März 2010

Ich werd Schildkröten-Hebamme!

Während Montag und Dienstag relativ unspektakulär verlaufen sind (viel an der Internetseite gebastelt, Sonja verabschiedet), war heute mein bisher schönster Tag hier in Sri Lanka. Gleich früh bin ich gemeinsam mit André, einem freiwilligen Helfer der seit letzter Woche hier ist, und dem Engländer Leigh nach Kosgoda zur Schildkrötenfarm gefahren. Dort leben nicht nur Schildkröten, sondern auch andere Voluntäre, sogar 11 an der Zahl. Alles Engländer, bis auf Conny – studiert in Leipzig und ist sehr sympathisch. Morgen kommt sie uns hier mal besuchen, dann gehen wir Cocktails schlürfen.
Naja, jedenfalls haben wir die nächsten Stunden dann damit verbracht, die Tanks der Schildis sauber zu machen. Aber nicht mit Lappen oder so – nein, wir sind ja hier in Sri Lanka, da macht man alles ein bisschen anders: Schalen der Kokosnuss werden in handliche Streifen geschnitten, die man dann immer wieder in Sand titscht, und damit rubbelt man dann Beckenrand ab, bis er nicht mehr glitschig ist... So läuft das. Die Becken werden dann wieder mit Meerwasser gefüllt (die Farm ist direkt am Strand), das mittels einer notdürftig zusammen geschusterten Pumpe direkt aus dem Meer in die Tanks befördert wird. Da besagte Pumpe in regelmäßigen Abständen gestreikt hat, sind wir nicht wirklich schnell vorwärts gekommen. War aber nicht schlimm – man entspannt dann eben einfach. Gegen Mittag waren wir fertig, dann gab's da lecker Essen und anschließend haben wir lustig Karten gespielt. Dann kam eine Mitarbeiterin der Farm und hat uns gebeten, mal nach den verbuddelten Eiern zu sehen (letzte Woche hatt ich das Kräutergarten-Prinzip schon mal erklärt). Nachdem wir dann – zu meinem Entsetzen – einige Eier ausgebuddelt haben, die... naja, kein Lebenszeichen aufwiesen, haben auf einmal, keiner hätt's gedacht, kleine Köpfchen und Flügelchen aus dem Sand geguckt. Und es hat gar nicht wieder aufgehört! Es müssen um die 70 oder 80 Schildkrötenbabies gewesen sein, denen wir da einen herzlichen Empfang bereitet haben. Was für ein Erlebnis! Die Kleinen sind sehr niedlich und sollen wohl noch heute Abend in die Freiheit entlassen werden. Wünschen wir ihnen Glück :)
Für mich steht jetzt fest, dass ich jeden Mittwoch dorthin fahren werde. Die Leute dort sind sehr nett, man verbringt den ganzen Tag am Meer und die Arbeit da macht echt Spaß.
Dafür bin ich jetzt krummelahm und freu mich aufs Betti. Morgen geht’s früh raus, da hab ich nämlich meine erste Deutschstunde. Na ich bin gespannt!

putzen...

füttern...

buddeln...


Sonntag, 14. März 2010

Regen, bitte!

So, ein wirklich sehr erholsames Wochenende liegt hinter mir.
Freitag Nachmittag haben wir uns auf den Weg nach Unawatuna gemacht. Zwei Stunden sind wir entlang der Küste in Richtung Süden gefahren – durch die Region, die vom Tsunami am schlimmsten betroffen war. Auch in Aluthgama, wo ich wohne, hat das Wasser großen Schaden angerichtet, aber weiter südlich war die Welle größer und mächtiger und man kann noch viel davon sehen. Die Straße führt direkt am Strand entlang und so hatten die Menschen keine Chance. Links und rechts am Straßenrand stehen Ruinen ehemaliger Wohnhäuser und auch alte Boote, die von der Welle umher geschleudert wurden, liegen brach in manchen Vorgärten.
An einer Stelle steht am Straßenrand eine große Buddha-Statue. Damit hat es etwas besonders Tragisches auf sich... Als die Menschen in ihren Autos die Welle kommen sahen, haben sie die Autos fluchtartig verlassen und sind zu den Bahngleisen gelaufen, um auf den nächsten Zug aufzuspringen. Sie dachten, da wären sie sicher. Doch der Zug, dann beladen mit 1270 Menschen, wurde seitlich von der Welle getroffen und umgestoßen. Keiner hat das überlebt. Der große Buddha war ein Geschenk von Japan und steht nun nahe der Stelle, an der der Zug getroffen wurde.





In Unawatuna angekommen haben wir unsere niedliche Pension bezogen (ich hab ein richtiges Prinzessinnen-Himmelbett gehabt!) und sind dann lecker essen gegangen, direkt am Meer. Und weil wir danach nicht gleich ins Bett wollten, haben wir noch ein Ründchen gedreht, bis zur Strandbar Happy Banana. Da wollten wir eigentlich nur einen Absacker trinken, aber wie das so ist... Zuerst saßen wir am Strand und haben den Sternenhimmel bewundert, aber dann stellte sich heraus, dass wir vor einer Stranddisco saßen. Wie praktisch! Da wir uns mittlerweile mit dem Landesgetränk Arrack angefreundet hatten, waren wir dann auch nicht zu bremsen. Offensichtlich ist hier Elektro grad ziemlich angesagt. Kommt mir ja entgegen... Irgendwann in der Nacht sind wir dann in unser Himmelbett gefallen. Da hat sich dann auch der Arrack bemerkbar gemacht... Und am nächsten morgen war's leider nicht besser... Arrack-Nachwirkungen machen nicht halb so viel Spaß wie Arack trinken. Muss ich mir unbedingt merken. Naja, glücklicherweise ging es mir schnell besser, also fix im Garten gefrühstückt und ab zum Strand. Da waren wir dann eigentlich den ganzen Tag, aber weil es immer windiger wurde, sind wir nach Galle gefahren, um dort eine alte Festung und den Sonnenuntergang anzugucken. Galle war vom Tsunami auch sehr betroffen. Viele der Bilder, die man aus dem Fernsehen kennt, zum Beispiel der überschwemmte Busbahnhof, stammen von da.

Sonntag waren wir dann wieder am Strand und sind nachmittags zurück nach Aluthgama gefahren. Hier hab ich dann den Garten geschläuchelt (weil kein Regen) und hoffe nun inständig, dass der Strom noch ein paar Minuten aushält. Der fällt zur Zeit immer mal aus, weil Strom hier nämlich durch Wasserkraft erzeugt wird, und wenn kein Regen, dann kein Strom. So einfach ist das. Es blitzt und donnert schon immer mal gewaltig, aber es will einfach nicht regnen... Schauen wir mal, was der Morgen so bringt.

9,6% der Bevölerung in Sri Lanka sind Muslime – die gehen dann eben auch so wie sie sind ins Wasser...

Partynacht

Was bei uns Fußball ist, ist hier Cricket.

Für Geld machen dir hier scheinbar alles...

... und hier springen die runter, die Verrückten!

wieder mal ein schöner Sonnenuntergang