Donnerstag, 25. März 2010

Mit dem Radl durch Sri Lanka

Schon wieder steht ein Wochenende kurz bevor... Meine Woche war ganz in Ordnung, nicht umwerfend spektakulär, aber ok. Es ist nichts aufregendes passiert, so langsam macht sich ja auch hier der Alltag breit. Gestern war ich wieder bei den Schildis und hab das wie immer genossen. Heute früh hatte ich meine zweite Deutschstunde, die wieder sehr gut geklappt hat. Das macht mir echt Spaß, das Unterrichten, obwohl ich mich oft frage, wer eigentlich diese Sprachregeln erfunden hat... Wie soll man denn den Leuten hier verständlich machen, warum manchmal ein „ß“ und manchmal ein „ss“ benutzt wird... Und über manche Wörter können die sich kaputt lachen. Ananas zum Beispiel oder Kakerlake. Nach den zwei Stunden Unterricht hab ich mich auf ein Fahrrad geschwungen und bin in Richtung Stadt gedüst (vor einigen Tagen hatte ich mit André schon einmal den Versuch unternommen, mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren – da er aber noch vor den Bahnschienen, also nach 200m schon einen Platten hatte, haben wir's aufgegeben). Fahrrad fahren ist hier echt ein Erlebnis! Es ist Linksverkehr, jeder fährt wie er will, ständig wird gehupt, überholt und angehalten, wo auch immer man das für richtig hält... Die Straßen sind nicht breiter als in Deutschland, und trotzdem passen nebeneinander 1 Bus, 1 LKW (die überholen sich gegenseitig), 2 Tuk-Tuks, 1 Moped und 1 Kuh. Und ich mittendrin – wunderbar! Ich hab das total genossen, mal ne halbe Stunde mit niemandem zu reden und für mich selbst ein bisschen was zu erkunden. Es gibt ja wirklich viel zu sehen hier. Ein großer Supermarkt, Food City, sorgt für das Nötigste. Und dann gibt es unzählige kleine Straßenläden, bei denen es auch Kleinigkeiten zu essen, trinken, Zigaretten, Telefonkarten usw. gibt. Und es gibt Haushaltsläden, in denen man wirklich ALLES findet. Von Bügeleisen über Bilderrahmen bis hin zu alten Wäscheständern. Man glaubt ja gar nicht, wieviel Zeug man in 5 Quadratmetern unterbringen kann. Mehr als ein Mitarbeiter passt dann auch eigentlich nicht mehr rein. Auf dem Rückweg hab ich ganz viel Eiscreme gekauft, André hat heut nämlich Geburtstag, und dann hab ich ordentlich in die Pedalen getreten... Nun werd ich mich noch ein bisschen an die Homepage machen und am späten Nachmittag geht’s zu Mamis Abschiedsfeier. Morgen früh ist Beach Cleaning angesagt und dann werd ich bis Samstag noch bei Mami sein und sie abends dann mit zum Flughafen bringen. Für Sonntag ist Seafishing mit ein paar Leuten geplant. Früh morgens schon solls raus gehen mit dem Boot, mal schauen, ob wir was fangen. Ich hoffe, ich werd nicht seekrank bei den Wellen hier...

Um ehrlich zu sein, hab ich manchmal trotz all der tollen Erfahrungen hier ein bisschen Sehnsucht nach zu Hause... Ich merke hier, wie sehr ich mein Leben in Deutschland mag (nicht, dass ich nicht vorher schon gewusst hab) und wie mir vollem die Alltagsdinge fehlen, über die man manchmal so schimpft oder die einem selbstverständlich oder sogar langweilig erscheinen. Ich genieße die Zeit hier in Sri Lanka, aber ich freu mich schon unheimlich auf den Sommer in Deutschland. Es ist doch was anderes, wenn die Liebsten am anderen Ende der Welt sind. Ich denke viel an euch und schick euch liebste Sonnengrüße!

Montag, 22. März 2010

Was für ein Wochenende...

Es ist Montag Abend, gleich halb 11 und eigentlich wollte ich schon lange im Bett liegen. Es ist wie zu Hause – ständig nimmt man sich vor, abends unbedingt eher ins Bett zu gehen, aber es klappt einfach nie. Ich komme gerade von einem Essen mit Mutti und Freunden wieder, schreibe nun noch schnell ein paar Zeilen und will dann ganz unbedingt noch den dritten Harry Potter unter meinem Moskitonetz zu Ende lesen...

Zu meinem Wochenende: Es gab schon Schönere... Schon Donnerstag Abend hab ich gemerkt, dass mein Magen ein bisschen verrückt spielt, die Nacht hab ich dann nicht geschlafen, sondern mit einem Ekel-Frosch kämpfend im Bad verbracht, Freitag schien es aufwärts zu gehen, dann sind wir nach Colombo gefahren, allerdings hatte sich der Plan mit der Feierei erledigt, weil ich schon bald wieder im Bett lag und froh war, dass ich mein Leben hatte... Samstag Vormittag haben wir dann nach dem Frühstück schon den Heimweg angetreten, mich mit den nötigsten Heilmitteln bestückt und ins Bett gesteckt. Gegen Abend wurde das Fieber dann höher, sodass Muttern mich zum Arzt geschliffen hat. Ja, man muss hier schließlich alles mal mitgemacht haben. Es war eine sehr süße Arztpraxis und hätt ich keine Kopfschmerzen gehabt, hätten wir uns wahrscheinlich gekringelt vor lachen. Die Ärztin wollte mir dann auch noch Halsschmerzen einreden (ich hatte keine), weil mein Hals angeblich so rot gewesen wäre. Hinterher hab ich auch gewusst, warum. Die Gute hat so eine große gelbe Taschenlampe gehabt, deren Lichtstrahl die Farbe ändert, je öfter man drauf drückt. Nachdem sie mir also kompetent (und rot) in den Rachen geleuchtet hat, wurde das Licht noch grün und blau, bevor es schließlich ausging...
Naja, jedenfalls gab's ein paar lustige Tabletten in allen Farben und Formen und siehe da – gestern ging es mir schon viel besser. Muttis Geburtstagsfeier holen wir am Donnerstag nach, da soll nämlich auch schon ihr Abschied „gefeiert“ werden (ohje).

Kleiner Trost: Die Zeit vergeht offenbar... In 25 Tagen kommt Sebastian, in 68 Tagen bin ich wieder zu Hause.

Morgen gehts überraschenderweise auch schon mal zur Schildkrötenfarm. Der Leigh unterrichtet ja hier englisch und plant mit seiner Klasse eine kleine Vormittags-Exkursion nach Kosgoda und hat mich gefragt, ob ich Lust hab, zweite Aufsichtsperson zu sein. Ha, dacht ich mir, aber immer doch. Freu mich schon auf die kleinen Schildis.


Elefantenbad im Fluss


Streifenhörnchen (links) gegen Eidechse (rechts)
(Eidechse hat gewonnen, Hörnchen war zu feige)


beim Abendessen im Nachbardorf